René Wöstmann, RIF Institut für Forschung und Transfer, erläuterte den
Besucher*innen des 17. Wissenschaftstags beim Sneak Preview durch die
Ausstellung den Demonstrator für das Bierbrauen, bei dem die künstliche
Intelligenz hilft, den Brauprozess auf Kundenwünsche hin zu optimieren. Die
Ausstellung zeigt, wie KI in unterschiedliche Bereiche unseres Alltags hineinwirkt
Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Künstliche Intelligenz sagt Brauern vorher, wie neue Rezepturen den Geschmack von Kunden treffen werden

Demonstrator der RIF–Forschungsbrauerei ist Exponat in der DASA Arbeitswelt-Ausstellung über KI

Demonstrator der RIF–Forschungsbrauerei ist Exponat in der DASA Arbeitswelt-Ausstellung über KI

Wie Künstliche Intelligenz dabei hilft, Bier zu brauen, das den Geschmack der Kunden trifft,demonstriert das RIF Institut für Forschung und Transfer, Dortmund, nun mehrere Monate lang öffentlich mit einem Exponat in der DASA Arbeitswelt-Ausstellung in Dortmund. Das RIF hat einen cyber-physischen Demonstrator aus dem Forschungsprojekt DaPro als Exponat für die neue Ausstellung „Künstliche Intelligenz - Eine Ausstellung über Menschen, Daten und Kontrolle“ bereitgestellt. Über eine Video-Projektion, Dashboards und weiterführende Erklärvideos können die Besucher*innen der Ausstellung mitverfolgen, wie Rezept- und Messdaten aus dem Braudemonstrator zusammengeführt und neue Rezepte auf der Basis von Geschmacksprognosen durch die „Künstliche Intelligenz“ optimiert werden. Die KI-Ausstellung in der DASA ist noch bis zum 9. August 2022 zu sehen.

Vorab durften angemeldete Teilnehmer des 17. Dortmunder Wissenschaftstages einen exklusiven Blick in die Ausstellung werfen. René Wöstmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am RIF, beobachtete die Reaktionen. Sein Eindruck: „Das Exponat zeigt einen ganz besonderen Einsatzbereich von KI. Die Besucher sind vor allem fasziniert vom praktischen Anwendungsbezug : Jeder kennt das Produkt und bringt seine eigenen Assoziationen mit. Insbesondere der Rezept-Simulator am Ende sorgt für ein Aha-Erlebnis“. 

Zu sehen ist der Nachbau einer Experimentierumgebung aus der RIF-Forschungsbrauerei mitsamt der Verkabelung, die die Datenströme aus dem Brauprozess organisiert. Videos an Monitoren erklären und visualisieren die Datenströme sowie die Arbeiten in der Analysesoftware RapidMiner – quasi ein Blick hinter die Kulissen der KI. Gezeigt werden Rezeptparameter (in erster Linie Rohstoffe und deren Charakteristika sowie Soll-Prozessverläufe), Ist-Verläufe der Brauprozesse (Temperaturen, Durchflüsse und Schrittprotokolle in Maische- und Läuterbottichen, Würzpfanne und Whirlpool) sowie der Gärverlauf durch eine kontinuierliche Erfassung von Temperatur, spezifischer Dichte und Alkoholgehalt. Jede Sekunde der Entstehung des Biers kann im Prinzip so nachvollzogen werden. So wird deutlich, wie die Datenmengen zusammen mit den Ergebnissen von Tastings und dem Feedback von Konsumenten, die mit sensorischen Produktanalysen zu Parametern wie Bierschaum, Klarheit, Geruch und Geschmack erhoben worden sind, die Künstliche Intelligenz „füttern“. Wenn der Braumeister an Schiebereglern die Rezepturen verändert, liefert eine KI Prognosen, wie eine neue Biersorte mit der eingestellten Rezeptur bei den Endverbrauchern ankommen würde.

Hintergrund des Exponats ist das Forschungsprojekt DaPro, an dem RIF bereits seit Anfang 2019 gemeinsam mit namhaften Partnern aus der Getränkeindustrie und der IT-Branche unter Federführung der Bitburger Braugruppe GmbH arbeitet. Neben Produktivitäts­steigerungen geht es den Projektpartnern vor allem um Verbesse­rung der Stabilität und Steuerung von Prozessen sowie um Prozessverbesserungen mit Blick auf ökologische, ressourcen­sparende und nachhaltige Fertigung. Dortmunder KI-Forscher von RIF und RapidMiner haben definiert, wie die Daten hinsichtlich des Einsatzes maschineller Lernverfahren einheitlich extrahiert, transformiert und integriert sowie über Test- und Trainings- bis hin zu produktiven Anwendungsumgebungen verwendet werden können. So ist eine Referenzarchitektur für maschinelles Lernen in der Getränkeindustrie entstanden.

Das Labor, von dem ein physischer Zwilling jetzt in der DASA zu sehen ist, wird gleichermaßen für Brau-Experimente als auch KI-Trainingszwecke für Studierende und Unternehmen eingesetzt. Ein weiterer Zwilling der Anlage wird zurzeit an der University of Technology Sydney (UTS) aufgebaut, um in Zukunft noch mehr Rezepte ausprobieren zu können, Daten zu sammeln und ebenfalls KI-Fragestellungen wie den Transfer von Modellen und Algorithmen in neue Anwendungsumgebungen untersuchen zu können.

Das RIF-Exponat ist in der Ausstellung eine von vielen Stationen, die zeigen, wie lernende Computertechnik den Alltag steuert vom komfortablen Heim über intelligente Kleidung, über die Medizin, Rettungswesen, und Abfallentsorgung bis hin zur Verkehrslenkung. Die atmosphärische KI-Ausstellung in der DASA ist noch bis zum 9. August 2022, montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr, zu sehen. Bis Ende des Jahres ist – wegen Corona-Beschrän­kungen – der Eintritt frei, Änderungen vorbehalten, weitere Informationen zur Ausstellung unter www.dasa-dortmund.de.

Die Ausstellung ist ein europäisches Kooperationsprojekt mit dem Technischen Museum Wien, dem Tekniska museet Stockholm und dem Parque de las Ciencias in Granada. Nach ihrer Premiere in der DASA wandert der Braudemonstrator aus Dortmund ab Herbst 2022 über Granada, Wien und Stockholm durch Europa.

Weitere Informationen zum Projekt unter www.dapro-projekt.de

RIF-Presseinformation vom 1. Dezember 2021

 

DaPro

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird/wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Programm „Strategische Einzelprojekte – Daten als Wirtschaftsgut“ (Förderkennzeichen 01MT19004D) gefördert.

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