Viele Personen in einem Raum stehend.
Der Besuch in der RIF-Forschungsbrauerei war der krönende Abschluss der Tour
zum Thema „Wissensextrakte“ am Dortmunder Wissenschaftstag. Foto: RIF / A.
Böhm

Ein ganz besonderes Bier

In der Forschungsbrauerei des RIF Institut für Forschung und Transfer wird in einem cyber-physischen Demonstrator gebraut

In der Forschungsbrauerei des RIF Institut für Forschung und Transfer wird in einem cyber-physischen Demonstrator gebraut

Das Bier aus der Forschungsbrauerei des RIF Institut für Forschung und Transfer in Dortmund löschte beim Dortmunder Wissenschaftstag (10.10) vor allem Wissensdurst. Denn dieses Bier stellte seine besondere Qualität nicht im Glas sondern am Monitor unter Beweis. Die Entstehung von Bier im cyber-physischen Braudemonstrator in den Laborräumen des RIF ist mit Messdaten fast lückenlos dokumentiert. Mit diesen Daten wird das Forschungsprojekt DaPro eine Versuchsumgebung für maschinelles Lernen in Internet of Things-Achitekturen aufbauen sowie die Mehrwerte von maschinellem Lernen für die Getränkeindustrie aufzeigen. Letztlich erhoffen sich Brauereien, Getränke- und Anlagenhersteller von dem auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekt neue Erkenntnisse und Anwendungen mit Hilfe maschinellen Lernens und künstlicher Intelligenz für ihre Branche.

Doch von vorn: Die Besichtigung des Braudemonstrators war der krönende Abschluss einer Tour, zu der das RIF Institut für Forschung und Transfer sowie das ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, gemeinsam eingeladen hatten. Unter dem Titel „Datenbergbau in der Forschungsbrauerei – und in Kommunen“ informierten die beiden Dortmunder Johannes Rau- Institute die rund 30 Besucher*innen, wie Wissensextrakte aus großen Datenmengen dank neuer Methoden des maschinellen Lernens gewonnen und genutzt werden können.

Das ILS zeigte in einem Vortrag über das Forschungsprojekt WEBWiKo auf, wie auf Basis kleinräumiger, kommunaler Bevölkerungsdaten sehr spezifische Bevölkerungsprognosen erstellt und interaktiv in einem Online-Tool zusammengestellt und aufbereitet werden können. Neu ist der Ansatz, die Prognosen der verschiedenen Kommunen einer Region automatisiert miteinander zu koordinieren. Die Ergebnisse liefern wichtige Grundlagen für eine bedarfsgerechte Planung, zum Beispiel von Schul- oder Kita- Plätzen.

René Wöstmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am RIF, bereitete die Besucher*innen im zweiten Vortrag auf den Besuch der Forschungsbrauerei vor. Er erklärte, wie maschinelles Lernen in der Getränkeindustrie zukünftig eingesetzt werden soll und wie das RIF Forschungsprojekt DaPro dafür die Grundlagen legt. Dabei arbeitet RIF gemeinsam mit namhaften Partnern aus der Getränkeindustrie und der IT-Branche unter Federführung der Bitburger Braugruppe GmbH zusammen. Neben Produktivitätssteigerungen geht es den Projektpartnern vor allem um Verbesserung der Stabilität und Steuerung von Prozessen sowie um Prozessverbesserungen mit Blick auf ökologische, ressourcensparende und nachhaltige Fertigung. Part der Dortmunder Forscher ist es, zu definieren wie die Daten hinsichtlich des Einsatzes maschineller Lernverfahren einheitlich extrahiert, transformiert und integriert werden können. In diesem Zuge wird eine Referenzarchitektur für maschinelles Lernen in der Getränkeindustrie entwickelt, die auf aktuellen Entwicklungen des Internet of Things aufsetzt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Kompetenzentwicklung zur Anwendung von maschinellem Lernen, für die das Labor eine hervorragende Versuchsumgebung darstellt.

Vor allem die Methoden der Datenerhebung konnten bei der anschließenden Besichtigung im Labor von den Besucherinnen und Besuchern eingehend betrachtet werden. So werden kontinuierlich die Temperaturen und Schrittprotokolle in Maisch- und Läuterbottichen und in der Würzpfanne erfasst sowie der Gärungsverlauf durch eine kontinuierliche Erfassung von Temperatur, spezifischer Dichte und Alkoholgehalt. „Jede Sekunde der Entstehung dieser ersten hundert Liter können wir hier nachvollziehen – sie werden uns wertvolle Erkenntnisse für die zukünftigen Prozesse liefern“, versicherte Wöstmann den staunenden Besucher*innen.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.dapro-projekt.de

RIF-Presseinformation - 16.Oktober 2022


DaPro

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird/wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Programm „Strategische Einzelprojekte – Daten als Wirtschaftsgut“ (Förderkennzeichen 01MT19004D) gefördert.

nach oben