Datengestützter Durchblick im Wald

RIF präsentierte das 4D-Geoinformationssystem "Virtueller Wald" mit Neuerungen bei Waldinventur und Datenhaltung

Datengestützter Durchblick im Wald: das Waldmanagementsystem "Virtueller Wald" von RIF e.V. Institut für Forschung und Transfer, Dortmund, stößt in der Forstwirtschaft auf großes Interesse. Auf der KWF-Tagung in Bobfingen, welche als wichtigster internationaler Branchentreff 2012 gilt, informierten sich Fachleute aus ganz Europa vor allem über die Neuigkeiten bei der Waldinventur und Datenhaltung.

Das auf internationalen Standards beruhende 4D-Geoinformationssystem legt Grundlagen für eine nachhaltige, umwelt- und ressourcenschonende und dennoch kosteneffiziente Nutzung der Wälder. Es vereinfacht hierzu nicht nur die Datenaufnahme in der Forsteinrichtung, sondern kann in der Praxis sehr vielseitig von der Waldplanung bis zur Holzernte  von Förstern, Waldeigentümern, Kommunen und Dienstleistern eingesetzt werden.

2008 wurde der Virtuelle Wald auf der KWF-Tagung in Schmallenberg erstmalig vorgestellt. "Mittlerweile ist das System in vielen Bereichen verfeinert und den Anforderungen aus der Praxis angepasst worden", sagt Diplom-Forstwirtin Juliane Saebel, RIF e.V.. "Vor allem im Bereich der Bestandesinventur haben wir große Schritte nach vorn gemacht“, erklärt Saebel. Die Kopplung von vorhandenen Forsteinrichtungsdaten mit den Berechnungen aus der Fernerkundung gewährleistet eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und stets aktuelle Datengrundlage. So wird beispielsweise die bisher zeitaufwändige Höhenmessung von Bäumen durch Höheninformationen, die mittels Fernerkundung gewonnen werden, vereinfacht und verbessert. Erste Praxistests in Nordrhein-Westfalen haben gezeigt, dass Forsteinrichter bei optimaler Datenausstattung nur noch etwa die Hälfte der Zeit für die Erfassung einer Fläche benötigen – bei gleichzeitiger Verbesserung der Datenqualität. Zudem ist auch die Aufnahme und Verwaltung von Stichprobendaten erleichtert worden. Daten aus Landes- oder Bundeswaldinventuren können nun direkt importiert oder ausgewertet werden.

Mit dem Virtuellen Wald können außerdem moderne Logistik- und Automatisierungskonzepte in der forstwirtschaftlichen Prozesskette genutzt werden. Jeder einzelne Baum ist im System erfasst. Mit diesen Informationen können sich Forstmaschinen bis auf 50 cm genau im Wald lokalisieren - viel genauer als nur mit GPS. Dies wurde im Messezelt anhand eines mit Laserscanner und Stereokamera ausgestatteten mobilen Roboters eindrucksvoll demonstriert. Weitere Informationen zu dem Projekt, das durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen kofinanziert wird (EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung), im Internet unter www.virtueller-wald.de.

RIF-Presseinformation, 04. Juli 2012

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