Auf der Teststrecke führte das LaSiSe-Team unter Leitung von André Bubenzer (vorn) den Teilnehmern Fahrversuche vor. Foto: Ekkehart Reinsch

Acht Unternehmen stellen technologische Roadmap für die intelligente Ladungssicherung vor

Mess- und Sensortechnik, Gefährdungshinweise, Fahrerassistenzsysteme, Simulation und Trainingssystem sollen die hohen Unfallzahlen in der Transportlogistik senken

Mess- und Sensortechnik, Gefährdungshinweise, Fahrerassistenzsysteme, Simulation und Trainingssystem sollen die hohen Unfallzahlen in der Transportlogistik senken

Mechatronische Fahrzeugein­bauten, intelligente Zurrsysteme, Sensorik, Assis­tenz­­systeme, aktiver Aufprallschutz für Transportgüter, Fahrten­­schreiber, Si­mu­lationsmodule für bessere Planung, Fahrsimu­la­toren und Trainingssysteme... „Die technologische Roadmap für intelli­gente Innovationen zur Ladungssicherung steht, jetzt su­chen wir gezielt weitere strategische Partner für die Um­setzung“, sag­te Prof. Dr. Gerd Grube, RIF Institut für Forschung und Trans­fer, Dortmund bei der Eröffnung der ersten Hausmes­se mit Inno­va­­tionsworkshop zum Thema „Intelligente Ladungs­sicherung“ Mitte Juli in Selm. Unter der Federführung von RIF e.V. hatten sich acht Unternehmen darüber verständigt, wie Messtechnik und Sensoren, intelligente Beladungs- oder Prüf­­methoden die Sicherheit in der Transportlogistik verbessern können. Mit Life-Fahrversuchen im 12 Hektar großen Freiluft-Forschungs- und Testlabor des Projektpartners F&T LaSiSe gGmbH wurden die Ergebnisse der interessierten Öffentlichkeit präsentiert.

Ausgangspunkt für die Gründung des Innovationsnetzwerks vor einem Jahr war die alarmierende Erkenntnis, dass jeder fünfte Un­fall im Straßenverkehr, rund 300 Mio. € Schaden, durch fehler­hafte oder mangelnde Ladungssicherung verursacht wird. Vor dem Hinter­grund einer eher konservativen Technologieanwendung und einer novellier­­ten Rechtslage bei Haftungsfragen hatte das Innova­tions­netzwerk „Intelligente Ladungssicherung“ systematisch techno­logi­sche Trends - vom Internet der Dinge über Cyber-Physical Systems bis zu smarten Objekten und Mobile Computing - auf Verwertbarkeit zur Erhöhung der Ladungssicherung untersucht. Alle Ideen werden in einem mehrstufi­gen Verfahren nun auf Realisierungsmöglich­keiten überprüft. Erste Ansätze wurden beim Innovationsworkshop im Plenum diskutiert.

 

Walter Eckstein, Produktmanager Ladungssicherung bei der Dolezych GmbH & Co. KG, einem der größten Anbieter von Seil-, Hebe- Anschlag- und Ladesicherungstechnik Europas, zeigte in seinem Vortrag den aktuellen Stand der Technik auf. Bereits heute setzt das Unternehmen Apps zum Auslesen von Daten und zur Produktinformation ein. Diese sollen zukünftig weitere Messwerte - etwa zur Messung der Vorspannkräfte beim Niederzurren oder zu  Ladegutbewegung auf Sensormatten - integrieren. Für Eckstein sind diese Schritte wichtige Meilensteine, um auf zukünftige Trends wie beispielsweise das autonome Fahren vorbereitet zu sein.

Projektbonus: Versicherungsrabatt für Handwerksbetriebe

Uwe Walter, Geschäftsführer der Walter Raumkreationen GmbH, einem mittelständischen Malerbetrieb aus Dortmund, erläuterte ein erstes, sehr praxisnahes Resultat gemeinsamer Projektarbeit, das sich für Handwerksbetriebe rasch bezahlt machen dürfte: Das gemeinsam mit der F&T LaSiSe entwickelte Prüfsiegel für Ladungs­sicherheit von Transportern wird mit Rabatten bei der Kfz-Versi­cherung der Signal Iduna honoriert. Der Prototyp eines in Koope­ration mit Fahrzeugherstellern entwickelten Kleintransporters für Malerbetriebe, der aktuell in Serie geht, fand in der Hausausstellung entsprechend große Beachtung: dreiseitig zugängliche Ladeflächen mit Regalen und Halterungen für ständig benötigtes Werkzeug sowie gesicherten Lagerflächen für Verbrauchsmaterialien sorgen nicht nur für Sicherheit, sondern verbessern auch die Arbeits­effizienz.

Die konkreten Produktideen für Innovationen durchlaufen bei RIF nun einen mehrstufigen Klärungs- und Projektierungsprozess, bei dem die Projekte hinsichtlich des jeweiligen Innovationsgrades und der technischen und wirtschaftlichen Chancen und Risiken bewertet werden. RIF bietet in diesen Projektierungsprozessen kompetente F&E-Beratungen sowie eine effiziente Begleitung der zielführenden Kreativitäts- und Innovationsprozesse. Zusätzlich stellt RIF ausgewählte Kontakte zu speziellen Fachkompetenzen aus der Hochschullandschaft her. RIF ist Gründungsmitglied der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. und mit mehr als 70 Industrieforschungseinrichtungen fachübergreifend vernetzt.

Die Projektteilnehmer, die sich unter der Federführung von RIF e.V. in der Initiative „Intelligente Ladungssicherung“ zusammen­geschlossen haben, nutzten die Hausmesse für Präsentationen. Mit von der Partie sind außerdem die Online Engineering GmbH, spezialisiert auf Mikroelektronik speziell für raue Umweltbedingungen, die TDS GmbH als Händler und Dienstleister in der Personalentwicklung, das Bildungszentrum für Logistik und Verkehr BECKER GmbH, Hagen, und der Fachverlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG. Neu im Team ist das Dortmunder IT-Unternehmen Transfact. Zur Erweiterung des Netzwerkes werden interessierte Unternehmen gerne aufgenommen.

Nach dem erfolgreichen ersten Jahr ist geplant, die Netzwerkarbeit durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des BMWi (Förderkennzeichen 16KN068101) für weitere zwei Jahre fördern zu lassen. In dieser Zeit soll eine selbsttragende Struktur zur Marktdurchdringung und für innovative Produktideen entwickelt werden.

Ansprechpartnerin für Interessenten ist Jana Gehrmann, Netzwerkmanagerin in der RIF-Abteilung Innovationstechnik, Telefon 0231.9700-196, E-Mail Jana.Gehrmann@rif-ev.de

RIF-Pressseinformation, 25.07.2017

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